Geschichte


 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Schenkungsvermerk Ludwig des Deutschen an das Kloster Lorsch. "Ad opus fratrum" bedeutet "Zur Bearbeitung durch die (Kloster-) Brüder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So könnte diese Anlegestelle ausgesehen haben.

 

Das Bild zeigt die befestigte Anlegestelle "Zullenstein", heute Burg Stein, zwischen Nordheim und Wattenheim.

 


 

 

Die Geschichte des Lampertheimer Hafens liegt noch etwas im Dunkeln. Zwar gibt es Hinweise darauf, daß bereits 858 n.Chr. eine Fähre zwischen Worms und Lampertheim existierte, jedoch dürfte diese im Gebiet des heutigen Stadtteils Rosengarten gelegen haben.

 

Es gibt auch noch einen Hinweis darauf, daß König Ludwig der Deutsche etwa im gleichen Zeitraum dem Kloster Lorsch einen Hafen schenkte, um aus diesem Hafen heraus rund um Worms freien Handel zu treiben zu dürfen. Wo der Hafen lag, ist noch Gegenstand einer Untersuchung. Der Hafen an der Burg Stein kann es nicht gewesen sein, da dort das Kloster Lorsch schon Besitz hatte.

 

Der Fährverein geht momentan davon aus, daß dieser Hafen (befestigte Anlegestelle) im Gebiet der am Hollerngraben vermuteten "Burg" gelegen haben kann. Jedenfalls floß der Rhein bis ins Jahr 880 nachweislich dort vorbei.

 

 

 

 

Bedingt durch die Veränderungen des Rheinbettes beiden großen Flutkatastrophen aus dem Jahr 880 n.Chr. und 1342 n.Chr. sich sicherlich auch die Anladestellen für die Schifffahrt geändert.

 

Gesichert ist, daß im 17./18. Jahrhundert die Treidelschifffahrt in Lampertheim Station machte.  Spätestens zu diesem Zeitpunkt kann davon ausgegangen werden, dass Lampertheim einen kleinen Hafen, eine Schiffslände, besaß. Mit den Neckarschiffen, Humpler (im Volksmund "Neckarschleimer) genannt, wurden Neckarsteine – aus rotem Sandstein aus dem Neckartal - in den hiesigen Hafen geliefert. Aus ihnen wurden die beiden Schulhäuser in der Römerstrasse, viele Häuserfundamente und andere Bauten erstellt.

 

Dass ein solcher freier Handel überhaupt zu Stande kam, wurde ermöglicht  durch einen Vergleich, der 1723 zwischen der Kurpfälzischen Bruderschaft  und den Untertanen des Fürsten Metternich geschlossen wurde.

 

Die Nachenführer und Schiffsführer wurden durch diesen Vergleich zu einer einmaligen Zahlung von 300 Gulden angehalten und dafür von allen Neckarbaukosten befreit und erhielten außerdem das Recht, "ungehindert" auf dem Neckar und auf dem Rhein "bis Worms, Speyer und Philippsburg Holz, Kohlen, Baumaterialien, Wein, Heu, Stroh, Hafer, Früchte, Personen und Gepäck von und nach Neckarsteinach zu transportieren. Allerdings war es ihnen verboten, Frachtgeschäfte für andere Orte zu übernehmen.

 

Ebenso legten Flöße an, die aus dem Gebiet oberhalb Karlsruhe und aus der Neckarregion kamen. Das Zusammenstellen der Flöße war hier preiswerter als z.B. in Mannheim oder Worms.

 

Aus einer Firmenbiographie des Mannheimer Frachtflößerunternehmens Heinrich Söllner geht hervor, daß der junge Heinrich Söllner um 1840 häufig von seinem Lehrherrn vom Lampertheimer Altrhein nach Mannheim in die Neckarvorstadt zum Firmensitz geschickt wurde, um Post zu holen.

 

Der Lampertheimer Hafen diente der Firma dazu, Flöße vom Neckar und der Murg, zu großen Flößen zusammen zu binden und diese dann zum Niederrhein und bis in die Niederlande zu flößen.

 

Selbst als im Jahre 1825 das erste Dampfschiff, die „Friedrich Wilhelm“, auf ihrer Fahrt zu Berg in Richtung Mannheim unterwegs war, ging die Fahrt über den alten Flussverlauf. Das Schwesterschiff, die „Condordia“ war im Übrigen das erste deutsche Dampfschiff auf dem Rhein. Die „Friedrich Willhelm“, war 45 Meter lang, fünf Meter breit und konnte 230 Passagiere und knapp 60 Tonnen Fracht befördern. Angetrieben wurde sie mit einer Einzylinder Dampfmaschine mit 70 PS Leistung bei 30 U/min. Die Schaufelräder hatten einen Durchmesser von 3,76m.

 

Auch für Lampertheim und seinen Hafen, begann eine neue Zeit. Bereits 1835 stellte der Wormser Wilhelm Betz den Antrag auf Eröffnung einer Dampfschifffahrtslinie zwischen Worms und Lampertheim. Und dazu war in Lampertheim eine Anlegestelle erforderlich.

 

Das der alte Lampertheimer Hafen keine Kaimauern hatte, wie bei Binnenhäfen üblich und wie auch in neuerer Zeit ausgeführt, hat sich wohl aus der Lage des Hafens und der Geschichte ergeben. In beiden Fällen ist nur von einer Schiffslände zu sprechen. Noch heute zeugen steinerne Zeugen auf dem Parkplatz am Bau von dieser Schifflände. 

 

Die durchgehende Schifffahrt auf dem Altrhein endete spätestens 1876 mit dem Bau des Landdammes zum Biedensand, der auch gleichzeitig den bisherigen Fährbetrieb zur Insel Biedensand ersetzte. Der nördliche Altrhein blieb noch schiffbar. Umgeschlagen wurden chemische Produkte, Sandsteine, Kohle und Grubenhölzer.

 

Durch den Bau des Landdammes wurde der Altrhein vom Heegwasser und umgekehrt abgeschnitten. Jedoch erkannten die Stadtväter recht schnell, daß dieser Landdamm für die Wasserqualität von Heegwasser und Altrhein negative Folgen hatte. So wurde dann um 1910 der Landdamm erneut durchgebrochen und mit einer Brücke und einem kleinen beweglichen Wehr versehen. Es wurden sogar Pläne ausgearbeitet, den Altrhein oberstrommäßig an den Rhein wieder anzuschließen. Die Pläne dafür sind noch im Stadtarchiv zu finden.


Anfang des 20. Jahrhunderts war der Altrheinhafen ein richtiger Umschlaghafen, der immens wichtig für Lampertheimer Wirtschaft war. Sogar eine neue Hafenanlage mit einem Dampfkran wurde geplant und gebaut. Dies wohl in der Hauptsache für die Ziegelei Heer und die chemische Fabrik Neuschloss, in der Kunstdünger hergestellt wurde. Diese Firmen benutzten den Hafen zum Umschlag ihrer Produkte.

 

 

 

In regelmäßigen Abständen trafen Rheinschiffe ein, die bis zu 20 000 Zentner laden konnten. Sie brachten Schwefelkies, Sulfat und Kohlen. Da vom Hafen in die Ziegelei und in die chemische Fabrik keine Bahnverbindung bestand, wurde sofort nach Eintreffen eines Schiffes ein Bauer namens Ludwig Kirsch aus der Wilhelmstrasse benachrichtigt. Ludwig Kirsch organisierte die Ausladung und Abfuhr, indem er 30 - 50 Bauern mit ihren Ein- und Zweispänner-Fuhrwerken einsetzte. Es waren immer dieselben, und man nannte sie im Volksmund die "Schlossbauern“, weil sie für die Fabrik in Neuschloss die Güter fuhren. Auf die gleiche Art und Weise wurden auch der fertige Dünger und der Abbrand, das waren die Rückstände des Schwefelkieses, mit Schiffen wegbefördert. Um 1890 wurde durch die chemische .Fabrik eine Schmalspurbahn von Neuschloss durch den Kuhtriftweg gebaut, mit dem nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Produkte bis zum Lampertheimer Bahnhof befördert wurden. Das bedeutete für die Bauern einen großen Verdienstausfall.

In dem damaligen Altrheinhafen wurden aber auch noch andere Güter umgeschlagen. Kohlenhändler ließen ihre Kohlen vom Ruhrgebiet direkt bis in den Altrheinhafen mit dem Schiff transportieren. Grubenholz - aus dem Lampertheimer Wald und dem Odenwald – wurde mit den Schiffen zum Versand gebracht,

Aber nicht nur Frachtschiffe liefen den Lampertheimer Hafen an. Um 1915 war der Hafen auch Anlaufstelle für Ausflugsdampfer. Die Stadtväter bezeichneten damals noch ihre Stadt als "Lampertheim a. Rh." – also Lampertheim am Rhein.

 

 

Anfang/Mitte der 1960 Jahre wurde das Hafengebiet näher an die Mündung in den Rhein verlegt. Der Altrhein wurde von Altrhein-km 0,0 bis Altrhein-km 2,6 ausgebaggert, so daß die geladenen Rheinschiffe problemlos einfahren können. Angesiedelt haben sich im neuen Hafengebiet international tätige Firmen, die ihre Rohstoffe per Schiff angeliefert bekommen.