Neuer Hafen


Erst mit der Entstehung neuer Industriegebiete rund um die Wormser Landstrasse, haben sich ab Mitte der 1960 Jahres in den "Lüssen" (Flurname) einige bedeutende Industrieunternehmen angesiedelt.


Am Altrhein, an der alten Rheindurchbruchstelle von 1802, war im Laufe von rund 100 Jahren nach der Rheinbegradigung neben dem „Welsch_Loch“ durch Versandung des „Welsch Loch“ ein zweiter See ohne Namen entstanden.


Die Firma „Kieswerk Fretter“ aus Gernsheim erhielt 1954 die Erlaubnis, den Altrhein und den noch namenlosen See auszubaggern und den ausgebaggerten Kies zu verwerten. Die Firma Fretter war es auch, die erstmalig den Altrheinarm auf einer Länge von 2,6  km und einer Tiefe von 3,50 m bei mittlerem Wasserstand ausbaggerte. Ohne diese Maßnahme wäre der neue Hafen nicht machbar gewesen.


Moderne Binnenschiffe bis zu einer Gesamtlänge von fast 200 m Länge können nun ungehindert vom Rhein in den Altrhein einfahren, da die nötige Breite und Tiefe vorhanden ist. Diese Schiffe haben eine Wendemöglichkeit innerhalb des „Fretter Lochs“, so dass zu jederzeit eine reibungslose und störungsfreie An- und Ablieferung zu den genannten Firmen möglich ist.



Und so begann ein neuer Aufschwung des Lampertheimer Hafens. Die ersten Kiestransporter fuhren wieder in den Altrhein und wurden be- oder entladen. Bis auf eine Tiefe von 10 m wurde der Altrhein hier ausgebaggert.

Die größte Hafenanlage am Lampertheimer Altrhein, mit über 200 m Kailänge, gehört der Firma Waibel aus Gernsheim. Hier können mit Kies beladene Binnenschiffe von 110 m Länge und einer zusätzlichen Schute von 80 m Länge abgefertigt werden. Eine Schute ist ein antriebsloser Schiffs- körper, mit dem z.B. Kies oder Metallschrott transportiert werden kann.


An der Kaimauer liegt ein Gütermotorschiff (GMS) von 105 m Länge und 11,50 Breite. Die Ladung besteht aus Rheinkies aus dem Oberrheingebiet bei Rheinhausen oder sogar aus dem Elsass (Frankreich)


Für die Firmen entlang der Wormser Strasse wurde eine Überführung über diese Strasse gebaut, so dass auch sie einen ungehinderten Zugang zum neuen Hafen haben.


In jüngster Zeit fahren auch verstärkt wieder Fahrgastschiffe aus Mannheim und Heidelberg den Lampertheimer Altrhein ein. Das Fauna- und Flora-Habitat erfreut sich somit auch Bundesländer übergreifender Beliebtheit.